Bei der Einfuhr von Waren in die Schweiz gibt es vier unterschiedlich teure Fälle...
- Unter Einhaltung der Freigrenzen fallen keine weiteren Kosten am Zoll an,
- oder es kommt zur Zahlung der üblichen Mehrwertsteuer (Sätze beachten) bei der Einfuhr - auch dies ist meist eher günstig,
- allenfalls müssen zusätzliche Zollgebühren auf z.b. Tabak, alkoholische Getränke, Fleisch & Wurst, Butter & Rahm bezahlt werden - eine schon weniger günstige Variante,
- und Probleme, weil man Feuerwerkskörper, spezielle Medikamente, Waffen, geschützte Tiere oder Ähnliches einführen will - dann wird es recht teuer!
Fall eins und vier lassen wir mal weg, wir kümmern uns nur um Fall zwei und drei. Alle Verfahren sind hier für private Kleineinfuhren beschrieben, nicht für gewerblichen Bedarf. Die Anmeldung zur Verzollung kann man
- am Schalter des Schweizer Zolls, zu den üblichen Öffnungszeiten an der Grenze vornehmen,
- im schriftlichen Verfahren meist in der Nähe des (geschlossenen) Schalters an einer Anmeldebox vornehmen,
- in Ausnahmefällen luxuriös von einer Dienstleistungsfirma erledigen lassen, z.B. bei Möbellieferungen,
- im Falle der Einreise per Bahn entweder beim Zollpersonal angeben oder bei deren Abwesenheit innerhalb 7 Tage bei jeder Zollstelle die Waren nachträglich anmelden,
- bei Einreise per Flugzeug gibt man den Willen zu Verzollung dadurch an, dass man den Roten Durchgang wählt, nicht den Grünen (mit dem man nämlich kundtut, nichts zu Verzollen zu haben),
- auch für Schiffe gibt es der Vollständigkeit halber Regelungen,
- oder - ganz modern - via die Verzollungsapp QuickZoll durchführen.
QuickZoll gibt es erst seit kurzem und ich habe die App einmal ausprobiert. Für eine Schlafcoach, die ich aus Deutschland eingeführt habe. Die App kennt derzeit nur den normalen Mehrwertsteuersatz, nicht den ermässigten für Lebensmittel etc. Anzugeben sind in QuickZoll die Netto-Warenwerte (ohne ausländische MwSt.) und auch die Anzahl der mitreisenden Personen. Dies führt bei teilbaren Waren übrigens zu kumulativen Freibeträgen. Beim Sofa im Wert von ca. 600 Euro nutzte das aber nichts, selbst wenn noch jemand im Auto mitführe. Bezahlt wird mit Kreditkarte. Mit der App kann man fairerweise auch die Freigrenzen prüfen. Kurios: Man wählt ein zweistündiges Ausfuhrfenster, währenddessen der Grenzübertritt erfolgen sollte. Mitgedacht: Die App funktioniert im Ausland auch offline, erst bei Bezahlung mit Kreditkarte braucht man eine Internetverbindung.
Fazit: Quick Zoll ist noch nicht perfekt, aber ein guter Ansatz. In Zukunft wird diese App hoffentlich Quittungen scannen und automatisch per OCR erkennen, so wie dies meine Spesenapp heute schon kann. Für die Einfuhr von vorwiegend Lebensmittel aufgrund des fest vorgegebenen hohen Steuersatzes derzeit nicht geeignet. Besser bleibt man innerhalb der Freigrenzen.
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