Als Teilnehmer an den Kundenbindungsprogrammen Cumulus von der Migros und Supercard von Coop profitiert man von allerlei Vorteilen und Sparprogrammen, gibt aber auch seine Daten preis an zwei sehr grosse und mächtige Detailhandelsgesellschaften in Genossenschaftsform.
Genossenschafter werden ist einfach...
Um Genossenschafter und damit quasi Mitbesitzer der Migros zu werden, kann man sich hier anmelden und bekommt neben dem Genossenschaftsanteil automatisch wöchentlich noch die Kundenzeitschrift der Migros.
Für die Genossenschaft Coop gilt es umgekehrt: Das Abonnement der kostenlosen Coop-Zeitung ist gleichzeitig der Beitritt zur Genossenschaft.
Es ist erstaunlich, aber wahr - man wird ganz einfach und schnell Mitbesitzer von zwei der grössten Handelsunternehmen der Schweiz. Und kann sogar als Genossenschafter mitbestimmen. Einen "Gewinn" wird man aber nur ideell und in Form von Punkten einfahren, so die Regeln der nicht gewinnorientierten Genossenschaften.
Für die beiden Kundenbindungsprogramme gibt es Angebote noch und nöcher
Man kann sich z.B. nur für das Punktesammeln allein anmelden, kann aber auch die Kundenkarten zusätzlich mit Kreditkartenfunktionen ausstatten - und dann mit dem Geldausgeben nochmals punkten. Man kann Bons und Gutscheine bei den Supermärkten, bei anderen Unternehmen der Gruppen oder bei Partnerprogrammen einsetzen. Für Familien gibt es weitere Angebote wie Famigros oder HelloFamily. Für Kochinteressierte gibt es die Programme Migusto und Fooby. Für Weinliebhaber nur bei Coop den Fanclub Mondovino. Migros ist nämlich rauschmittelfrei, Duttweiler sei Dank.
Die Verkaufsförderungsprogramme und Marketingaktionen sind sonder Zahl
Unmöglich, sie auch nur annähernd aufzuzählen. Ebenso wie die Unternehmensteile, die zu der jeweiligen Gruppe gehören. Man kann Bankdienstleistungen beziehen, tanken, Möbel kaufen, Elektronik online bestellen, Bücher beziehen und was auch immer, alles ohne das Universum von Coop und Migros jemals zu verlassen. Und jedesmal Punkte kassieren.
Pro Einkaufsfranken bekommt man einen Punkt
Die Punkte haben in der Regel einen "Wert" von einem Rappen, was nun ungefähr einem Rabatt von einem Prozent für die Teilnehmer der Programme verspricht. Kundige Leute versuchen dies zu steigern, indem sie Gutscheine beim Einkauf einsetzen und so die erhaltenen Punkte vervielfachen. Bezahlt man noch mit der entsprechenden Kreditkarte, erhält man auf deren Umsatz wiederum Punkte. Auf diese Art kann man einiges an Punkten ansparen. Die Migros sendet von Zeit zu Zeit Einkaufsgutscheine und baut so die Punkteguthaben der Kunden automatisch ab. Die Superpunkte der Coop muss man dagegen aktiv selbst einsetzen:
- Für irgendwelchen nutzlosen Kram im Prämienshop - bitte vermeiden
- Für Einkauf mit Superpunkten bei Coop City Warenhäusern - kann man machen
- Manchmal bei Aktionen in Coop Supermärkten oder Partnern - empfohlen
- Für Umwandlung in digitale Einkaufbons in der App - sehr empfohlen
- Oder man verkauft und überträgt die Punkte an Interessierte - nur für Spezialisten
Arbitrage mit Punkten und Meilen
Der Verkauf der Superpunkte über Ricardo oder andere Plattformen ist eine für mich hochinteressante und überraschende, aber auch aufwendige Option. Die Punkte erzielen dabei ggf. sogar mehr als einen Rappen pro Punkt. Die Käufer scheinen die Punkte hauptsächlich in Meilen umzutauschen und erzielen dabei wohl einen gewissen Gewinn beim Eintausch in Flugprämien. Es gibt nämlich manchmal beim Umtausch der Punkte in Meilen spezielle Aktionen. Man erhält dann mehr Meilen pro Punkt als üblich. Dies macht es wieder attraktiver, beim Punktekauf auch mehr als den normalen Wert zu zahlen. Ich glaube, dass vor allem Bieter im Ausland auf Punkte und damit Meilen scharf sind. Im Prinzip ist das eine Form von Arbitrage-Geschäft!
Apps für alle Zwecke
Die Übertragung der Superpunkte erfolgt elektronisch, beispielsweise über die App von Supercard (Coop), die auch alle sonstigen Bons elektronisch verwalten und die Punkte, Einkäufe und Aktionen übersichtlich darstellen kann - aber unglaublich zäh zu bedienen ist. Deutlich schneller ist die App zu Cumulus der Konkurrentin Migros.
Fazit und Bewertung
Der Umgang mit all diesen Aktionen, Apps, Punkten und Prämien ist einerseits lohnend, man spart wirklich damit. Andererseits ist er sehr zeitaufwändig und man bezahlt natürlich mit den eigenen Daten und legt sein Einkaufsverhalten offen. Wer dies nicht schätzt, sollte sich fern halten!
Ich rate von der Punktesammlerei dennoch nicht ab, denn die beiden Genossenschaften weisen sich durch meist gute Absichten und hohe Standards aus. Auch der Umgang mit Mitarbeitern scheint grundsätzlich wohlwollend zu sein. Gröbere Skandale sind bisher im Bereich der Kundenbindungsprogramme meines Wissens nicht vorgekommen. Nur besonnen sollte man bleiben und nicht auf all zu viele Angebote hereinfallen!
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