Nice Guys Finish Last - zumindest in finanzieller Hinsicht!

Ein eben erschienener wissenschaftlicher Artikel der Autoren Sandra Matz und Joe Gladstone belegt nun, was wir uns schon immer alle gedacht haben:

• Mit Nettigkeit kommt man schwerlich zu Reichtum!

Die Autoren untersuchten eines von fünf etablierten Persönlichkeitsmerkmalen: Die sogenannte Verträglichkeit, ein Mass für Kooperationsbereitschaft und Empathie. Sie korrelierten diese Grösse mit wirtschaftlichen Faktoren wie geringen Ersparnissen, hohen Schulden, Zahlungsausfällen. Sie fanden einen Zusammenhang: Je netter und kooperationswilliger jemand ist, desto mehr finanzielle Probleme findet man. Naturgemäss fällt der Effekt bei Personen mit geringen Einkommen stärker aus, da sie weniger Mittel haben um diese Probleme zu kompensieren. 

Die Wissenschaftler begründen den gezeigten Zusammenhang damit, das sich angenehme und freundliche Menschen weniger um Geld und finanzielle Angelegenheiten kümmern, respektive weniger Wert darauf legen. Sie geraten dadurch öfter in monetäre Problemlagen. Die konkurrierende Hypothese wurde nicht belegt: Nette Leute seien nachgiebiger in Verhandlungen.

Um ihre Ergebnisse zu überprüfen, verglichen die Forscher zwei britische Gemeinden mit vergleichbarer Einkommenshöhe pro Person, aber verschiedener durchschnittlicher Verträglichkeit. In der Tat wies die "nettere" Gemeinde signifikant höhere Pleiten aus.

Was bedeutet dies für sparsame Zeitgenossen - die geschätzten Leser dieses Blogs? Werden wir reich und bleiben dabei Arschlöcher? Nun, eine Studie gibt nur eine grobe Richtung für die betrachtete Population vor. Einzelne Individuen können davon natürlich abweichen und auch - wenn nötig - ihr Verhalten entsprechend anpassen.

Und reich werden wir trotzdem - was wir ja schon immer wussten, oder?

Artikel: Matz, S. C., & Gladstone, J. J. (2018, October 11). Nice Guys Finish Last: When and Why Agreeableness Is Associated With Economic Hardship. Journal of Personality and Social Psychology. Advance online publication. http://dx.doi.org/10.1037/pspp0000220

Ganzer Artikel als PDF