Valora Holding
Francois Bloch ist ein renommierter Börsenexperte und Börsen-Kolumnist der Aargauer Zeitung. Dort veröffentlicht er kurze, prägnante Analysen und Empfehlungen zu Aktieninvestments. Nebenbei läuft auch ein Blog mit entsprechenden Beiträgen. Leider sind die Artikel dieser beiden Formate nicht immer parallel. Diese Woche war in der Zeitung ein Artikel zum Kioskbetreiber Valora. Als sparsamer Zeitgenosse habe ich mich schon immer über die Massen von Pendlern und Schülern gewundert, die ohne mit der Wimper zu zucken um die vier Franken für eine Flasche Softgetränk am Kiosk ausgeben. *Kopfschüttel... Vielleicht kann ich das ja für meine Zwecke nutzen und in diese Firma investieren, oder? Trotz der vergleichsweise hohen Dividendenrendite von über sechs Prozent empfiehlt Bloch den Titel aber erst unter 205 Franken zum Kauf (AZ vom 12. Dezember). Im älteren Artikel im Blog vom 27. November titelt er sogar noch "Hände weg von Valora" und empfiehlt abzuwarten bis unter 200er Kurse.
Bob
Auf jeden Fall habe ich mich etwas mit Valora beschäftigt. Viele der Marken von Valora kenne ich bestens aus dem Strassenbild der Schweiz und auch anderswo. k kiosk, avec, Brezelkönig, Spettacolo und andere sind kaum aus unseren Bahnhofsgegenden wegzudenken. Aber bob? - bob hatte ich noch nie gehört und gesehen. Und gerade bob wird von Francois Bloch hochgelobt. Hier ein Auszug zu bob aus der Valora-Webseite:
"Ziel von bob ist es, seinen Kunden einfache und sichere Lösungen für ihre finanziellen Angelegenheiten zu bieten – und zwar ganz bequem online. bob bietet mit den Produkten bob credit und ScoreMe erstklassige Finanzprodukte auf dem Schweizer Markt an. Mit den Zahlungsarten bob pay, bob easy und bob zero ermöglicht bob bequeme und einfache Lösungen für Shop-Betreiber."
Bob bietet also günstige Kredite an (bestätigt Francois Bloch), mir völlig unbekannte (Geschäfts)-Zahlungssysteme (vielleicht für die neuen unbemannten Kioske?) und ScoreMe, was auch immer das sein mag. Kredit brauche ich nicht, mit herkömmlichen Zahlungen komme ich bestens zurecht und ScoreMe - nun, das muss ich mir erst mal anschauen...
ScoreMe
Aha, eine Bonitätsabfrage ist das. Aber was hat Valora respektive Bob mit meiner Bonität zu tun? Bonität am Kiosk? Rätsel über Rätsel. Ich muss das wohl mal durchspielen. Ich willige also ein zum Datenaustausch mit der Auskunftei crif und lade meinen Ausweis hoch. Mein Bonitätsscore auf meinem persönlichen Bonitäts-Zertifikat soll meine Kreditwürdigkeit belegen und mir beim Geschäften mit Dritten helfen. Schöne neue Welt - aber immerhin kostenlos. Gratis, sicher und vertraulich sei das alles - suggerieren jedenfalls die FAQs. Zumindest solange man nicht bis zur vorletzten Frage weiterliest. Dort ist plötzlich von "Geld zurück" die Rede. Schon komisch. Zumindest finde ich heraus, dass crif mit über 30000 Firmen in der Schweiz zusammenarbeitet.
Oha, jetzt kommt das Ergebnis - meine Bonität sei hervorragend und wird mit einem "gut" bewertet. Da ist aber noch Luft nach oben, oder? In der Tat rückt ScoreMe nicht das volle Ergebnis heraus. Ich soll nämlich für 79 Franken das Bonitäts-Zertifikat kaufen und würde erst dann erfahren, ob meine Bonität gut, sehr gut oder sogar ausgezeichnet sei.
Das ist also des Pudels Kern und das Geschäftsmodell von ScoreMe.
Übrigens kann man bei crif eine Selbstauskunft einholen, einmal im Jahr kostenlos. Habs mir doch gedacht! Das ist nämlich Vorschrift. Und das mach ich gleich auch, mal sehen, was da kömmt...
Ich kaufe natürlich kein faules Zertifikat, sondern nehme die kostenlose Variante und dann vielleicht lieber doch gleich noch die Aktien von Valora! Wenn die so einfach Geld verdienen und weiterhin Zuckerwasser für vier Franken verkaufen können, dann lohnt sich das wahrscheinlich....
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