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I+I P2P-Kredite Schweiz - Splend!t

In einer Artikelreihe werden die P2P-Kreditanbieter der Schweiz vorgestellt. Eine Übersicht der Anbieter findet sich hier.

 

In kluge Köpfe investieren, so könnte das Motto von Splend!t mit dem Ausrufezeichen im Namen lauten. Splend!t hat nämlich einen sehr sympathischen Ansatz, es vermittelt Bildungskredite an junge Leute in Ausbildung und Studium innerhalb der Schweiz.

 

Von den vermittelten Krediten behält Splend!t gleich mal 2% ein, der Kreditnehmer zahlt ausserdem eine Plattformgebühr von 10 Franken pro Monat. Splend!t hat damit ihre Einnahmen schon mal für sicher.

 

Was bekommt der grosszügige Mentor für seine Kreditbereitschaft? Einen Zins natürlich, nämlich in der Höhe von ca. 5-8% erscheint üblich. Nicht viel für das Risiko meine ich, aber der Zins wird ja in einer Auktion bestimmt. Wobei der Kreditnehmer auch einen Maximalzins festlegt, um nicht überrascht zu werden. 

 

Die Zinszahlungen finden von Anfang an statt. Während der Ausbildung wird nicht amortisiert. Ungefähr einige Monate nach Ende der Ausbildung sollte dann die Rückzahlung beginnen. Im Idealfall hat man zu dem Zeitpunkt einen mehr oder minder einträglichen Job. Für alles ist eine sehr frühzeitige Planung und Festlegung der Fristen (durch den Kreditnehmer) angesagt.

 

Wie immer gilt im Machtbereich der FINMA: Maximal 20 Personen können einen Kredit zusammen finanzieren. Anlegen können alle Privatpersonen mit Bankkonto in der Schweiz.

 

Die Investitionssicherheit ist nur sehr basal gegeben, denn von einer Bonität kann man ja noch gar nicht sprechen. Insofern beschränkt sich dieser Punkt auf eine Plausibilitätsprüfung, ob überhaupt eine Ausbildungssituation vorliegt. Auch einige vertrauensfördernde Dokumente, wie Ausbildungsunterlagen und Zeugnisse können im Kreditanbahnungsprozess auf der Plattform zur Verfügung gestellt werden.

 

Ein Beispiel: Ein 32jähriger Inder im Aufbaustudium in Lausanne braucht 50 000 Franken für einen Zinssatz von 7.5%. Für 14 Monate rückzahlungsfrei (nur Zins), danach als Zins +  Amortisation während 36 Monaten. Wenn er den Kredit erhält, gehen davon 1000 Franken gleich an den Vermittler Splend!t, 49 000 an ihn. Im Laufe der Zeit zahlt er auch noch 500 Franken Plattformgebühr.

Für den Zins muss er noch in der Ausbildungszeit monatlich ca. 312.50 Franken Zins zahlen. Währenddessen stehen ihm vom Kredit jeden Monat ca. 3500 Franken zur Verfügung. Nach den 14 Monaten ist mir unklar, wie der Kredit zurückbezahlt wird. Entweder als Annuität mit gleicher Rate und prozentual abnehmendem Zins. Oder mit gleicher Tilgung und Zins auf die Restsumme. So oder so, deutlich mehr als 1500 Franken wird er pro Monat schon bezahlen müssen.

 

Fazit

Eine eigentlich sehr sympathische und sinnvolle Sache, so ein Bildungskredit. Allerdings kann ich  mich nicht freimachen von Vorurteilen und Phantasien. Was passiert, wenn der Kreditnehmer wenige Wochen nach Auszahlung nach Indien verschwindet? Ich kann dann meinen Verlustschein als Warnung an den Kühlschrank pinnen, oder? Dabei muss ich mein Geld zusammenhalten für das Studium meiner eigenen Kinder.

Splend!t hält dazu folgende aufbauende Sätze in ihren FAQ bereit:

 

„Werden Zins- oder Ratenzahlungen nicht fristgerecht bis zum Fälligkeitstag bezahlt, fällt der Student am Folgetag automatisch und ohne Mahnung in Verzug. splend!t setzt diesfalls eine angemessene Nachfrist zur Leistung der ausstehenden Zahlungen. Bleibt die Zahlung erneut aus, gilt der Bildungskredit als vorzeitig gekündigt und der gesamte Kreditbetrag inkl. aufgelaufener Zinsen wird sofort zur Rückzahlung fällig.

Wir halten diesen Prozess bewusst scharf, denn es geht hier um Geld und Vertrauen. Beides muss geschützt werden. Wir hoffen sehr und sind zuversichtlich, dass dies nur in ganz wenigen Fällen nötig sein wird.“

 

Scharf? Wie beruhigend…

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