· 

Keine Angst vor der Blockchain in Schweiz und Liechtenstein

Beruflich komme ich nicht selten auch in die Gegend von Zug. Eine vergleichsweise steuergünstige Region der Schweiz, die von namhaften Firmen naturgemäss sehr geschätzt wird. Dementsprechend haben viele Unternehmen dort ihren Sitz. 

 

Der Kanton Zug fördert die wirtschaftliche Attraktivität und das Ansehen der Region mit allen Kräften. Eine der tollsten Aktionen zur Standortförderung war vor einigen Jahren die Bekanntmachung, dass die Einwohnerkontrolle (Einwohnermeldeamt) die Zahlung von Gebühren in Bitcoin akzeptiert, wenn auch nur in begrenzter Höhe.

 

Auch das kantonale Handelsregisteramt in Zug sprang auf den "Zug" auf und akzeptiert seit Ende 2017 bei Firmeneinlagen die Sacheinlage in Bitcoins und ebenfalls die Bezahlung von Gebühren mit Bitcoin und Ether.

 

Die Bekanntgabe der Akzeptanz von Bitcoin und anderen Kryptowährungen in Zug war ein wirklich äusserst geschickter Coup und ging medial um die Welt. Überall wurde der Schweizer Kanton bekannt für seine Offenheit bezüglich Kryptowährungen und es begannen sich spezialisierte Firmen im Bereich Blockchaintechnologie (was weit über Kryptogeld hinausgeht) in der Region anzusiedeln.

 

Heutzutage spricht man sogar vom Cryptovalley in Analogie zum kalifornischen Silicon Valley. Auch entsprechende Fachtagungen zur Blockchaintechnologie finden in der Region Zug gerne einmal statt.

 

Allerdings treten auch andere Regionen nicht auf der Stelle und bemühen sich um einen Anteil am Kryptokuchen. So bereitet der nahe Kleinstaat Liechtenstein sogar ein eigenes Blockchain-Gesetz (derzeit in Vernehmlassung) vor, um in diesem Umfeld Rechtssicherheit und ein investitionsfreundliches Klima zu schaffen. 

 

Es wird interessant sein, welche Gegend das Rennen gewinnt und welche technologischen Neuerungen uns die Blockchaintechnologie bringt. Im Sommer werde ich schon mal die Gelegenheit haben, einen Vortrag zu Blockchain im Gesundheitswesen zu hören. Eine sichere elektronische Krankengeschichte als ein erstes Anwendungsbeispiel.

 


Der gestohlene und wiedergefundene Bitcoinautomat

 

Da gibt es noch diese kuriose Geschichte zu erzählen. Ein Jäger stiess 2018 in einem Wald beim Herumstreifen auf ein 90 kg schweres Gerät, das dort vermutlich schon über ein Jahr lag. Das Gerät stellte sich als ein in Zug gestohlener Bitcoinautomat heraus. Dazu muss man wissen, dass der Automat natürlich keine herausnehmbaren Keys für Bitcoins enthielt, sondern diese in einem Verfahren dort erst nach Bezahlung online übertragen und erzeugt werden. Kein Reichtum durch Bitcoins also.

Aber Bargeld enthielt der Automat, nur kam der Täter an das Bargeld nicht heran. Die immerhin ca. 3000 Franken fand die Polizei unversehrt in dem Gerät. Vom Täter existieren sogar Videoaufnahmen. Er sei nächtens stundenlang am Werk gewesen, habe allerlei Kabel und Schrauben gelöst und dann den schweren Automaten abtransportiert. Alles umsonst, kein Gewinn!

 

Dabei wären gute, tüchtige Handwerker in Zug doch Gold wert. Und wenn die dann noch Nachts arbeiten wollen, umso mehr...

Bild: Zuger Polizei



Kommentar schreiben

Kommentare: 0