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Reallohnverluste in der Schweiz

Die letzten Jahre waren wirtschaftlich gesehen ausgesprochen erfolgreiche Jahre mit Wachstum in grossen Teilen Europas inklusive der Schweiz. Zeitweise bewegten sich die Wachstumsraten sogar über dem Potenzialwachstum.

 

Warum klagen die Leute dennoch über steigende Mietkosten und explodierende Krankenkassenprämien? Für mich auch immer ein Ärgernis sind die zunehmenden "Gebühren" von amtlichen und privaten Einrichtungen.

 

Wo gehen die Zuwächse denn hin, in welchen Taschen versickern sie?

 

Eine endgültige Antwort kann man hier nicht geben, aber man kann mit Daten aus dem Bundesamt für Statistik das ungute Gefühl in Zahlen fassen.

 

In 2018 entwickelte sich der Nominallohn in der Gesamtheit aller Branchen zwar mit +0.5 % positiv, der wichtigere Reallohn nach Teuerung nahm aber mit -0.4 % ab und wird hier rot angezeigt. Naja, wird man sagen, das sind gerade mal 40 Rappen auf einen Hunderter. Das spar ich beim Trinkgeld schnell wieder ein.

 

Ein Ausrutscher? Hat man 2017 die Teuerung in 2018 zu gering eingeschätzt und die Lohnerhöhungen zu tief budgetiert? Das mag eine Rolle spielen.

 

Nun, ein Ausrutscher war es dennoch nicht, denn auch in 2017 gab es keine echte Reallohnerhöhung, sondern einen kleinen Verlust von -0.1 %. Wie gesagt, nicht beachtlich, aber für Boomzeiten doch aussergewöhnlich.

 

Wer sich dagegen in diesen Jahren an der Börse engagierte, der konnte seinen Reibach machen. Was kann man denn sonst noch tun?

 

Aufschluss gibt obige Tabelle des BfS. Einige Branchen hatten nämlich durchaus Reallohnsteigerungen zu verzeichnen und tun dies in der Regel - wie die Chemie- und Pharmaindustrie - auch über längere Zeiten. Damit erarbeitet man sich im Laufe der Zeit einen hübschen Lohnabstand zu anderen Branchen, wenn auch dies sicher nicht in alle Ewigkeit fortschreibbar ist. Also eventuell den Job, respektive Branche wechseln?

 

Und nicht zuletzt muss man sich auch um den individuellen Lohn kümmern und aktiv um gute Lohnsteigerungen ersuchen

 

Möglicherweise entkommt man dann wenigstens individuell der in vielen entwickelten Ländern zu beobachtenden Spirale aus zwar tiefen Inflationsraten, aber noch tieferen Lohnsteigerungen.

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