Ständerat Erich Ettlin von der CVP hat eine Motion in den Ständerat eingebracht. Eine Motion ist ein parlamentarischer Vorstoss, der die Regierung auf der jeweiligen Staatsebene der Schweiz auf Trab und zum Handeln bringen soll.
Im konkreten Fall schlägt Ständerat Ettlin dem Bundesrat vor, die Regeln für den Einkauf in die dritte Säule so zu ändern, dass man nach Möglichkeit Einzahlungen später nachholen kann und diese Einzahlungen "vollumfänglich" vom steuerbaren Einkommen im Einkaufsjahr abziehen kann. Der vollständige Text der Motion findet sich hier.
Motionen weisen im besten Fall auf einen Misstand hin, der sich ändern soll. Im schlechtesten Fall will sich nur jemand wichtig machen und die Medien begeistern. Ich weiss nicht, was hier der Fall ist. Ich weiss aber, was ich meinen geschätzten Lesern und sparsamen Zeitgenossen raten würde, wenn diese Motion umgesetzt würde - ausgehend von meiner Meinung, dass die Säule 3a ihre besten Tage bereits hinter sich hat:
1) In jungen Jahren, ggf. mit Familie und Kindern bei noch geringem Steuersatz erstmal abwarten und nichts in die dritte Säule einzahlen. Man wäre ja dumm, denn man legt sich fest und hat nur wenig Steuern gespart. Das Gesparte kommt lieber erstmal ins Depot oder man kauft sich schlicht ein Haus oder eine Wohnung und spart sich die Miete.
2) Im mittleren Alter, die Kinder aus dem Haus, beide Partner verdienen wieder voll und mit der Zeit ist das Einkommen gestiegen: Jetzt heisst es rechnen und eventuell zuschlagen. Wenn man gut Steuern sparen kann, so ist dies der richtige Zeitpunkt zum Nachzahlen der Säule 3a, ein Ettlin-Einkauf könnte man sagen. Wenige Jahre später kann man das Geld mit geringerem Pauschalsteuersatz wieder abziehen und die Hypothek amortisieren.
Man sieht, die Motion ist sicher noch nicht zu Ende gedacht. Sie würde den Charakter der Altersvorsorge ändern und entsprechende Anpassungen der Betroffenen bewirken. Wie immer könnte man dann wieder Regeln und Fristen und Nachzahlungen und überwachende Bürokratiemonster einführen, um die Leute daran zu hindern, das zu machen, was ihnen nützt. Man sieht auch, dass die Regeln sich ständig ändern können und Leute, die vor Jahrzehnten brav eingezahlt haben, dann ggf. dumm dastehen gegenüber jemanden, der das nicht gemacht hat.
Dabei wäre es doch so einfach: Geringe Steuern von vornherein, keine Ausnahmen und die Leute dann selbst machen lassen...
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