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I+I Erster Negativzins bei Hypothek - wo wird das enden?

Vor wenigen Jahren noch gewöhnte man sich widerwillig an den Gedanken, dass zu Zeiten ultratiefer Zinsen manch solventer Staat (wie Deutschland oder die Schweiz) sich am Finanzmarkt finanzieren kann und dafür sogar noch Geld erhält. Der Negativzins war in die Welt gesetzt und seitdem kommt man zumindest in Europa nicht mehr davon ab. 

Nein - noch erstaunlicher - es mehren sich die Anzeichen, dass der Negativzins irgendwann auch den normalen Verbraucher erreicht. Die Schweiz mit wieder erstarkendem Franken und mit ihrer auf Schutz der Exportindustrien bedachten Nationalbank wird wahrscheinlich sogar eine Vorreiterrolle spielen.

 

So soll eine Pensionskasse bereits eine Hypothek zu Negativkonditionen erhalten haben. Allerdings geht es da noch um ein Kreditvolumen von 50 Millionen Franken.

Warten wir's also ab, eineinhalb Millionen sind ja bei üblichen Immobilien für Private auch schnell mal erreicht.

 

Eine Immobilie bindet aber. Man legt sich fest, vielleicht nicht so fest, wie mancher Frugalist befürchtet, aber man trägt auch ein bisschen eine Last mit einer selbstgenutzten Immobilie. Dennoch, für die Schweiz gibt es relevante Daten, die recht eindeutig zu dem Schluss kommen, dass sich die Investition in ein Haus oder eine Wohnung für viele Zeiträume und Regionen lohnte und man finanziell besser fuhr als wenn man als ungebundener Mieter unterwegs war.

 

Derzeit scheint es mir sogar wieder eine gute Zeit zu sein, einen Immobilienwunsch umzusetzen. Die Gründe dafür sind:

  • Die Immobilienpreisentwicklung nach oben ist in manchen Gegenden etwas ins Stocken geraten, da sehr viel gebaut wurde und die Nachfrage bei weniger Zuzug etwas nachgelassen hat. Dies gilt vor allem für Eigentumswohnungen, weniger für Häuser. Und auf die Lage kommt es natürlich an.
  • Die Zinsen sind einfach sensationell niedrig. Allerdings prüfen die Banken die Tragbarkeit der Finanzierung sehr streng. Man muss schon selbst auch was einbringen können.
  • In einigen Jahren wird vielleicht alles noch teurer werden. Nicht hundertprozentig, aber unwahrscheinlich ist es nicht, siehe niedrige Zinsen. 
  • Eventuell gibt auch die angedachte Abschaffung des Eigenmietwertes nochmals Schub für zukünftige Immobilienbesitzer, je nach Ausgestaltung der neuen Regeln.

Falls ich recht habe, wird die Nachfrage nach Immobilien wieder ansteigen. Die Gefahr einer Überhitzung des Marktes wird von der Finanzmarktaufsicht Finma deshalb akribisch beobachtet. Nicht unwahrscheinlich, dass die Finma bei weiter sinkenden Zinskosten zum Ausgleich die Regelungen für die Tragbarkeit erhöht. Sie könnte zum Beispiel den Eigenanteil bei der Finanzierung hinaufsetzen. Für so manchen sparsamen Zeitgenossen ginge so das Fenster für den Immobilienerwerb wieder zu, mangels Eigenkapital. Die Mühlen der Finma mahlen aber langsam, für das nächste halbe Jahr sollte man noch die heutigen Bedingungen für den Immobilienerwerb vorfinden. Besser jetzt zuschlagen, man kennt ja die Geschichte vom frühen Vogel und dem Wurm...

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