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Mit Tricks zu mehr Trinkgeld

Gestern ist mir etwas Komisches passiert... Ich war bei der Autowäsche und verlangte als sparsamer Zeitgenosse natürlich das günstige Grundprogramm für 12 Franken. Wie mir Betreiber von Autowäschen versicherten, reiche dies bei regelmässiger Anwendung für ein gepflegtes Auto allemal aus. Teurere Programme sind nur einmalig am Winterende nötig, um Salzrückstände zu entfernen.

 

Nach der Zahlung der abgezählt zwölf Franken in bar verlangte ich eine Quittung, da ich die Ausgaben für den Geschäftswagen beim Arbeitgeber als Spesen einreichen kann. Zu meiner Überraschung fand sich auf der Quittung aber ein Betrag von 13 Franken. Erst vermutete ich einen Flüchtigkeitsfehler oder eine undeutliche Schrift auf der handgeschriebenen Quittung. Ich wollte meinem Arbeitgeber nicht 13 Franken berechnen, wenn ich selbst nur 12 Franken zahle. Also gab ich dem Betreiber noch ein Franken Trinkgeld, so stimmte die Rechnung für mich wieder. Bei der Heimfahrt fiel es mir dann wie Schuppen von den Augen: Das war ein Trick, um überhaupt zu Trinkgeld zu kommen, denn in der Schweiz sind Trinkgelder eigentlich recht wenig verbreitet.

 

Weniger in der Schweiz, aber anderswo durchaus, sind Trinkgelder ein wesentlicher Bestandteil des Einkommens von vielen Beschäftigten in den Dienstleistungsbranchen. Es lohnt sich für sie, etwas Grips zu investieren, um diese Einkommensquelle zu erschliessen und auszubauen.

 

Es gibt eine Reihe von zum Teil auch gut mit Studien belegten einfachen Verhaltensweisen, um die Trinkgeldeinnahmen zu steigern. Ein guter Service gehört als Grundlage natürlich schon mal dazu, aber wenn sich der Kellner dann gleich namentlich vorstellt und gegebenenfalls auch meinen Namen kennt und verwendet, steigt die Verbindlichkeit beträchtlich. Bekommen meine Kinder dann zum Schluss noch eine Süssigkeit oder einen Glückskeks, garantiert das vielfach einen finanziell lohnenswerten Abgang für das Lokal.

 

Viele gute Tricks findet man im Internet nach kurzer Suche. Ein Beispiel hier. Und hier schön als Videotest. Man muss es dann nur noch umsetzen...

 

Und für alle, die nicht im trinkgeldaffinen Bereich beschäftigt sind, lohnt sich ein Blick von der anderen Seite her - als Kunde. Sind euch entsprechende Tricks und Verhaltensweisen schon mal aufgefallen? Eine kleine zufällige Berührung durch die Bedienung beispielsweise? Man wird so leicht manipuliert...

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Nicole (Sonntag, 30 Juni 2019 20:07)

    Grüß dich,
    Ich gehe seit über 10 Jahren nebenbei kellnern. Für mich gehört es zum guten Ton Gäste die ich namentlich kenne auch bei selbigem zu nennen. Im internen Vergleich stehe ich in Sachen Trinkgeld recht gut da. Wobei ich behaupten würde dass dieser Job nicht für jede Art Mensch gemacht ist. Mir macht er Spaß und lukrativ ist er allemal wenn man ihn gerne macht. Im übrigen kann ich auch behaupten dass Gäste es merken wenn man nur des Trinkgeldes wegen höflich ist. Mir hilft es meine Sparrate hoch zu halten und meines Gäste sind größtenteils zufrieden. Was mir allerdings auffällt: wenn ich selbst irgendwo Gast bin, gebe ich gerne mehr Trinkgeld wenn der Service passt.
    Manipuliert fühle ich mich eher selten...

    P.s.: ich lebe und arbeite in Deutschland. In der Schweiz bin ich eher selten.

    Einen sonnigen Sonntag noch.