I+I In Graubünden wird der Gast gebucht, nicht umgekehrt

Bunanotg heisst - klaro - gute Nacht. Ausserdem ist Bunanotg ein raffiniertes neues Vermittlungskonzept für Hotelzimmer im Schweizerischen Kanton Graubünden.

Es geht so: Man sucht sich ein Datum aus, gibt Zimmerzahl, Personenzahl, gewünschten Ort oder Region, Hotelklasse und Nebenleistungen wie im nebenstehenden Beispiel an und nennt den Preis, den man bereit ist zu zahlen.

Gibt es dann ein Hotel, das die Anforderungen erfüllt und den Preis akzeptiert, kann es einen als "Gast buchen". Das ist natürlich unverbindlich, man kann laut AGB von der Buchung jederzeit kostenlos zurücktreten, muss also dann doch nicht die Katze im Sack kaufen.

Das Angebot wird praktischerweise auf einer Webseite aufgeschaltet. Bestimmt wird später mal eine App für iOS und Android veröffentlicht, welcher Marketingtyp würde das nicht so machen...  😉

Vorteil der Webseite ist, dass man daneben noch eine Hotelportalseite laufen lassen kann, um sich die realen Preise in der gewählten Kategorie anzuschauen. Und sie dann in Bunanotg zu unterbieten!

Einen Kaltlauf (siehe rechts) habe ich durchgeführt, aber dann abgebrochen, denn ich brauche ja nicht wirklich ein Zimmer. Bis dahin hat aber alles bestens geklappt.

Die Medien berichten relativ euphorisch über Bunanotg, der Tagesanzeiger spricht von 138 teilnehmenden Bündner Hotels. Die Umsätze sind aber noch bescheiden.

Was mir nicht so gefällt, ist folgender Punkt: Unterschwellig wird von Preisuntergrenzen und Kontrollen berichtet, um Dumpingangebote zu verhindern. Lieber soll ein Zimmer auch mal leer stehen. Hier sehe ich ein Informationsungleichgewicht und ein Aushebeln von gesundem Wettbewerb. Der Gast hat ja nicht die Chance, sich mit anderen abzusprechen. Ausserdem fehlt mir eine Feedbackfunktion. Die Gäste werden sehr wohl bewertet, geht aus den AGB und FAQ hervor. Der Gastgeber nicht.

Einen weiteren kritischen Punkt offenbart ein zweiter Blick in die FAQ. Dort wird das Rücktrittsrecht im Gegensatz zur klaren Ansage in den AGBs deutlich eingeschränkt. Was gilt nun?