Die Schweiz gilt als Hochpreisinsel, inmitten von umgebenden Staaten mit zum Teil wesentlich günstigeren (umgerechneten) Preisen bei vielen Konsumgütern.
Die Fairpreisinitiative will gegen diese empfundene Ungerechtigkeit mit gesetzgeberischen Mitteln vorgehen und schlägt eine Verfassungsänderung vor, die die Grundlage schafft für eine stärkere Überwachung des Wettbewerbs. Damit sollen Unternehmen und Importeure zurückgebunden werden, die überzogene und als unfair empfundene Preisgestaltungsmodelle anwenden.
Der Nationalrat hat nun in den letzten Tagen einen indirekten Gegenvorschlag als eigene Lösung der Problematik beraten. Vor allem die bürgerlichen Parteien sehen aber in gesetzgeberischen Aktionen keine zielführenden Lösungen für die Problematik.
Kommentar
So ungern ich selbst als sparsamer Zeitgenosse die Abzocke bei manchen Produktgruppen in der Schweiz sehe, so sehr bin ich doch der Meinung, dass die Wirtschaftsfreiheit vorgeht und staatliche Eingriffe in die Preisgestaltung der Unternehmen nicht wegweisend sind, zumal dies eine enorme Ausweitung der Bürokratie und umfangreiche Kontrollen und Bewertungen der Marktverhältnisse erfordern würde. Beim Beispiel des Geoblockings würden Schweizer Behörden vollends auflaufen angesichts von im Ausland befindlichen Servern und Anbietern. Die Fairpreisinitiative als auch weitestgehend der Gegenvorschlag machen Versprechen, die gar nicht so einfach erfüllbar sind. Es sind Mogelpakete.
Der gangbare, langfristig erfolgreichere Weg ist eine Stärkung des Wettbewerbs auf allen Ebenen. Auch der Konsument sollte vermehrt angeleitet werden, auf Preise zu achten. Am Beispiel des Segments der Unterhaltungselektronik wird deutlich, dass auch in der Schweiz eine moderate Preisgestaltung möglich ist, wenn der Wettbewerb spielt. Digitec, Interdiscount, Microspot, Mediamarkt, Melectronics und andere zeigen, dass intensiver Wettbewerb sogar zu tieferen Preisen als in den Nachbarländern führen kann, denn unsere Mehrwertsteuer ist mit knapp 8% moderat und meist weit unter den Sätzen der Nachbarn.
Leider muss man aber feststellen, dass auch diese Anbieter gerne wieder in den Hochpreismodus wechseln, wenn man das Segment der beliebten und breit nachgefragten aktuellen Elektronik verlässt. Ich hatte nach einem elektrischen Luftentfeuchter gesucht und musste hier wieder zum Kauf im Ausland ausweichen und selbst importieren, um nicht einen völlig überzogenen Schweiz-Preis für diesen geringer nachgefragten Artikel zu berappen. Mehr dazu gibts im nächsten Artikel, denn es lohnt sich, neben der Preiseinsparung auch noch die Mehrwertsteuer zu berücksichtigen...
Kommentar schreiben