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Gewinnen oder Verlieren mit Lithium als Batterierohstoff

Vor einer Investition in Aktiengesellschaften versuche ich, die Produkte und Dienstleistungen aus einer Sicht des Kunden zu beurteilen.

 

Ausgewachsene Aktienanalysen überlasse ich dagegen Fachleuten und vertraue z.B. auf die Beiträge von AlleAktien oder den Aktienfinder. Die erste Idee zu einer Investition kommt aber von mir, aus meinem Bauchgefühl und meiner Intuition. Die manchmal natürlich völlig daneben liegt.

 

Schauen wir uns mal Microsoft an. Ich bin seit Wozniaks Zeiten Apple-Jünger und Bill Gates Microsoft war laaange Zeit eines der beliebten Feindbilder für Apple-Fanboys. Das hat sich mittlerweile völlig ins Gegenteil gekehrt. Die ganze Familie nutzt jetzt Microsoftanwendungen. Beruflich, Schulisch und Privat. Wir haben bereits mehr Lizenzen als Familienmitglieder. Was für ein Erfolg für Microsoft! Und wir sind auch noch recht zufrieden damit. Microsoft rockt, die Aktie auch.

 

Wirecard ist ein Extrembeispiel in die Gegenrichtung. Weder konnte ich ein Produkt überhaupt erkennen (Zahlungsdienstleistungen wtf?), noch wurde sichtbar, wer dort Kunde ist. Nachdem auch AlleAktien bezüglich Wirecard im Trüben stocherte, wusste ich: Finger weg. 

 

Manchmal trügt das Gefühl oder wird von aktuellen Entwicklungen überrollt. Shell wurde sowohl von Analysen empfohlen als auch von meinem Bauchgefühl getragen – deren Produkte sind ja buchstäblich am Strassenrand zu sehen. Dann kam die Pandemie, alle blieben zu Hause und die Flieger flogen nicht mehr. Wusch, gingen die Kurse nach unten und erholen sich seither nur zögerlich. Pech gehabt.

 

Manchmal denke ich über ein Produkt oder eine Dienstleistung nach und finde erst später eine Firma, die es auch produziert oder bereitstellt. Mit den kürzlichen Erfolgen der Elektromobilität wurde mir bewusst, wie stark diese Industrie auf Lithium angewiesen sein wird. Man kann bei der derzeitigen Batterietechnik noch vieles optimieren, aus physikalisch-chemischen Gründen wird aber so gut wie sicher immer Lithium beteiligt sein. Ohne Lithium geht es partout nicht. Daher habe ich mir mit Orocobre Limited einen australischen Produzenten von Lithium ausgeguckt und investiert. Bei hoher Volatilität dieses vormals Pennystocks doch nicht ohne (Buch)-Erfolg. Die Aktie notiert nahe einem Allzeithoch und hat sich mehr als verdoppelt in einem Zeitraum von ca. 6 Monaten. Geholfen hat möglicherweise auch eine kürzlich erfolgte Meldung über eine geplante Fusion von Orocobre Limited und Mitbewerber Galaxy Resources Limited, beides australische Unternehmen. Aber Achtung, diese Unternehmen sind recht spekulative Anlagen!

 

Dies ist hier keine Analyse oder Empfehlung, ich bringe nur meine Gedanken zu Papier. Daher auch noch ein Wort zu einem kuriosen Phänomen, das man immer in Zeitungen und Beiträgen liest. Die „Durchbrüche“, die angeblich irgendwo in der Batterietechnik gemacht werden. Und regelmässig und zuverlässig später versanden und lautlos verschwinden. Man glaube bloss nicht an diese Durchbrüche!

 

Eine moderne Variante davon ist, über neue Verfahren - ergo Durchbrüche - zur Gewinnung von Lithium zu berichten. Meist in Regionen, die Lithium brauchen aber keine Salzseen haben. Europa eben. Das geht dann angeblich so, wie in nebenstehendem Video.

 

Orocobre Aktienkurs 1Jahr

Quelle finance.yahoo.com

 


OK, der Prozess funktioniert und falls Europa mal einen Rover mit Drohne zum Mars schicken möchte, würden die Lithiumkosten dafür sicher keine Rolle spielen. Für ein Tesla Model S mit vielen Kilo Lithium ist das aber wohl unbezahlbar. Viel zu gering ist der Lithiumgehalt des Thermalwassers. Sagt nur keiner.

 

Ähmm, irgendwie habe ich das Gefühl, das Adjektiv „unbezahlbar“ gilt auch gleich noch für die nebenbei im Video beschriebene Energiegewinnung.

 

Für die fernere Zukunft denke ich, werden Unternehmen nach vorne kommen, die Lithium recyceln – neben anderen wertvollen Batteriebestandteilen wie Nickel und Kobalt. Recycling-Lithium zu verwenden wäre nämlich ein super Marketingargument für Autohersteller, die auf Nachhaltigkeit pochen. Erstmal muss das Lithium aber abgebaut werden.

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