Als Kind habe ich natürlich wie jeder andere Bubi damals auch Briefmarken gesammelt. Was gab es auch besseres, um Mädchen zu beeindrucken 🤥 Das Internet war ja noch nicht erfunden.
In den Teenagerjahren wurde dann mein Taschengeld knapp und knapper und ich verkaufte die Briefmarken heimlich, die mir mein Vater so grosszügig spendiert hatte. Zu Spotpreisen natürlich. Aus heutiger Sicht aber immer noch mit grossem Gewinn, denn die damaligen Preise für deutsche Briefmarken - in einschlägigen Katalogen ordentlich publiziert - wurden später nie wieder erreicht.
Die Briefmarken kann ich heute - wenn ich denn will - zu einem Bruchteil des damaligen Verkaufserlöses zurückkaufen.
Alles hat seine Zeit
Was ich damit sagen will: Alles hat seine Zeit. Für Briefmarken interessiert sich heute niemand mehr, deswegen sind sie – bis auf seltene Ausnahmen – praktisch nichts mehr wert.
Eine Zeitlang waren beispielsweise Hummel-Figuren der letzte Schrei. Wer interessiert sich aber heute noch dafür? Klar, es gibt für alles immer eine eingeschworene kleine Fangruppe. Aber die grosse Masse erreicht man mit den verspielten Figuren im Wiederverkauf heutzutage nicht mehr. Die Produktion der ursprünglichen Figuren wurde 2008 wegen Unwirtschaftlichkeit von der Gründerfirma eingestellt. Mehrere Nachfolgeunternehmen gingen jeweils auch Pleite.
Heutzutage kaufen manche Lego-Investoren die bunten Steine, um sie später mit Gewinn weiterzuverkaufen. Finanzmixerin beispielsweise sieht sich bei Ihrem Lego-Investment mit mehr als 100% Buchgewinn auf gutem Wege. Sie sollte jetzt verkaufen - ist meine unmassgebliche Meinung. Wer weiss, wann die Begeisterung der breiten Masse für die immer zahlreicheren auf den Markt geworfenen Editionen von Lego endet. Vielleicht bald…
Durch Zufall habe ich nun selbst eine grössere Menge Lego in die Hände bekommen. Und zwar das umfangreiche (über 5000 Steine) und relativ teure Harry-Potter-Set „Winkelgasse“. Es war wohl ein Preisfehler. Oder es war eine glückliche Kombination von gewollter Lagerräumung mit einem unerwartet hohen Rabattcoupon. Was auch immer. Auf jeden Fall sind mehrere Sets für einen Hammerpreis in meinem Keller gelandet und werden nach und nach für einen immer noch sehr guten Marktpreis an Interessenten verkauft.
Der springende Punkt ist: Kaum ein Käufer will das Set wirklich aufbauen. Fast alle - bis auf einen - wollen die Winkelgasse in Erwartung späterer Preissteigerungen zurückbehalten. Für mich ein klarer Hinweis, dass ich meine Legos so schnell wie möglich verkaufen sollte. Wenn nur einer von fünf die Legos aufbauen will und die anderen auf Wertzuwachs warten, dann ist der Markt im Ungleichgewicht. Ob es einen Wertzuwachs geben wird, ist ja nicht versprochen. Vielleicht wenden sich die Käufer ab, zumal bei einem solch teuren Set.
Lieber gewinne ich pro Packung ein ein paar freundliche Scheine jetzt, als dass ich das Risiko eingehe, dass die Zeit auch für Lego verstreicht. Und viel Platz brauchen die Packungen ja auch noch. Weg damit also!
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