Was sind Online-Meinungsumfragen?
Online-Meinungsumfragen sind mit der weiten Verbreitung des Internets aufgekommen. Unter Verwendung von Text, Bild, Video- und Audioinhalten werden bei freiwilligen Teilnehmern Wissen, Erfahrungen, Einstellungen und Meinungen zu kommerziellen, wissenschaftlichen, sozialen und gesellschaftlichen Themen am Computer, Tablet oder Smartphone abgefragt. Meinungsumfrageanbieter sind dabei lediglich Vermittler für die an den Umfragedaten eigentlich interessierten Auftraggeber, z.B. Firmen, Universitäten, NGOs oder Parteien. Die Ergebnisse der Umfrage werden mit ebenfalls abgefragten soziodemografischen Daten verknüpft und ausgewertet. Der Zeitaufwand für die Umfrage wird dem Teilnehmer gegebenenfalls vergütet.
Meine Erfahrungen mit Anbietern von Online-Meinungsumfragen in der Schweiz
Das gesamte Jahr 2021 habe ich bei mehreren Umfrageanbietern, die zum einen Schweizer Kunden akzeptieren, zum anderen eine Vergütung bieten und diese in Franken auszahlen, regelmässig an Umfragen teilgenommen. Dies ist von der Dauer her weit mehr als ein Test, ich habe umfangreiche Erfahrungen gemacht und kann gewissermassen auf eine Entwicklung in der Zeit zurücksehen. Auf der anderen Seite soll es aber kein Vergleich sein, da die Unterschiede zwischen den Anbietern gross sind und mannigfaltige Zielgruppen angesprochen werden. Es findet hier also keine abschliessende Bewertung statt.
Anbieter von Meinungsumfragen
Ein Anbieter in der Schweiz hat mir zu wenig Umfragen geliefert. Dort passte ich mit meinen soziodemografischen Daten oft nicht in die gewünschte Zielgruppe. Diesen Anbieter habe ich nach einiger Zeit nicht mehr bedient.
Mit den folgenden Anbietern in der Schweiz habe ich mich dagegen das ganze Jahr 2021 beschäftigt (alphabetisch geordnet):
Webseite Anbieter | Anbieter/Sitz lt. Impressum |
askGfK Schweiz | GfK Switzerland AG, Rotkreuz |
EntscheiderClub* | GapFish GmbH, Berlin |
Meinungsplatz* | Bilendi GmbH, Paris |
Mobrog* | Splendid Research GmbH, Hamburg |
* Empfehlungslink
Verdienstmöglichkeiten mit Meinungsumfragen
Man muss sich bewusst sein, dass Online-Meinungsumfragen für Schweizer Verhältnisse absurd schlecht bezahlt sind. In vielen Fällen bekommt man nach einigen Minuten des Beantwortens von Fragen lapidar mitgeteilt, man passe nicht in die Zielgruppe. In diesen Fällen erhält man allenfalls „Lose“ für irgendwelche Gewinnspiele. Gewonnen habe ich nie etwas.
Falls man eine Umfrage bis zum Ende mitmachen kann, liegt der Verdienst je nach Zeitdauer meist im Bereich von einigen Dutzend Rappen bis zu einer Handvoll Franken. Manchmal muss man sich mit plötzlich abbrechenden Umfragen herumärgern, die man dann nicht mehr starten kann, mit technischen Unzulänglichkeiten, die den Start eines Videos im verwendeten Browser verunmöglichen oder man kann eine Umfrage aus Gründen, die bei einem selbst liegen, nicht zu Ende bringen.
Denn eines muss auch klar sein: Für die Umfragen verwende ich ausschliesslich „herumliegende Minuten“. Wenn ich auf etwas warten muss, in einer Behörde, beim Arzt oder wenn ich bei einem Termin zu früh angekommen bin, wenn ich allein sowieso eine Pause mache oder bei der Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder als Beifahrer. Eigentlich immer dann also, wenn andere Leute in Facebook stöbern oder Nachrichten bei 20 Minuten abrufen oder Videos bei YouTube schauen.
In der Abrechnung rechts sieht man beispielsweise die Auszahlungen (je Monat) von Mobrog, immer in 5-Franken-Häppchen.
Beispiel Auszahlungen Mobrog
Die Auszahlung erfolgt bei den Anbietern auf teils unterschiedliche Weise, hier kurz zusammengefasst:
askGfK CH
Vergütung in Punkten, Auszahlung auf Konto, 10 Franken für 900 Punkte
Auszahlung auf Konto automatisch ab 10 Franken Guthaben im Folgemonat
Auszahlung auf Konto nach Anforderung ab 15 Franken Guthaben
Auszahlung nach Anforderung jeweils in 5-Franken-Beträgen per PayPal oder andere Anbieter
Mit der Auszahlung selbst gab es nie auch nur irgendwelche Probleme. Alle Beträge sind zuverlässig angekommen. Am ungünstigsten empfand ich die Belohnung mit Punkten bei askGfK. Die Punkte lassen die Bezahlung zunächst intransparent erscheinen. Vielleicht tue ich askGfK aber auch unrecht, die Umfragen waren von meist guter Qualität.
Bei Mobrog erhält man die Belohnung immer im 5-Franken-Zuschnitt auf Paypal. Das geht innert Sekunden nach Anforderung. Der versprochene Verdienst ist bei Mobrog aber zuerst immer höchst unklar. Meist wird man „zu einer anderen Umfrage umgeleitet“.
Ein steter Strom von Umfragebelohnungen erreichte also mein Konto. Da man alle Einnahmen In der Schweizer Steuererklärung angeben muss, habe ich diese Kleinstbeträge jeweils auf ein Unterkonto übertragen und vereinfache somit meine Buchhaltung. Am Jahresende muss ich nur nachschauen, was dabei zusammengekommen ist. Ich bin kein Steuerexperte, habe aber gelesen, dass es in vielen Kantonen für Zuverdienste einen Quasi-Freibetrag gibt.
BDO Schweiz schreibt beispielsweise zum Thema Nebenerwerb:
„Für Nebeneinkünfte bis 800 Franken sehen der Bund und die meisten Kantone einen pauschalierten Berufsunkostenabzug von CHF 800 (Nebenerwerbsabzug 20 Prozent der Nettoeinkünfte, mind. CHF 800 und höchstens 2'400 pro Jahr) vor, welcher im Ergebnis dazu führt, dass diese Einkünfte nicht besteuert werden; zu deklarieren sind sie dennoch.“
Jetzt komme ich endlich auch zu der Lösung des Rätsels, was ich 2021 mit Umfragen verdient habe: Ein klein wenig mehr als der obige Freibetrag, nämlich 831 Franken. Einige Guthaben für die letzten Wochen sind noch nicht ausbezahlt worden und kommen erst in 2022 auf mein Konto. Dies dürfte nochmals um die 30 Franken ausmachen.
Vorgehen für Umfrageteilnehmer bei Meinungsumfragen und eigene Erfahrungen
Die ersten Schritte der Anmeldung bei den Umfrageanbietern werden einem recht leicht gemacht. Manchmal reicht schon ein Facebook- oder Google-Account, so z.B. beim EntscheiderClub.
Nach der Anmeldung bei einem Umfrageanbieter wird man gebeten, eine Reihe von Angaben zu einem selbst zu machen - ohne Bezahlung natürlich. Dies soll angeblich die Passgenauigkeit der angebotenen Umfragen verbessern. Ob dies stimmt, kann ich im Nachhinein leider nicht beurteilen. Alle schon abgefragten Daten werden nämlich bei den jeweiligen Umfragen erneut erhoben, falls sie von Interesse für den Auftraggeber der Umfrage sind.
In ermüdender Regelmäßigkeit werden dabei manche Fragen sinngemäss wiederholt und wiederholt. Meist wird man mehrmals nach Geburtsjahr UND nach Alter gefragt, eventuell sogar repetitiv.
Man darf sicherlich nicht vergessen, dass man als Umfrageteilnehmer mannigfache private, oft äusserst sensible Daten offenlegt. Nur wenn man dies wirklich machen will, sollte man sich zu den jeweiligen Umfragen bereit erklären.
Die Anbieter begegnen diesem Einwand natürlich mit ausgeklügelten Datenschutzrichtlinien und Erklärungen zur Anonymität der Umfragedaten. Nur selten, beispielsweise bei wissenschaftlichen Umfragen, wird man noch um Angabe von Kontaktdaten auf freiwilliger Basis gebeten.
Zur Verfügung stehende Umfragen werden einem per Email mitgeteilt. Zu lange sollte man mit der Beantwortung nicht warten, am nächsten Tag sind die meisten Umfragen bereits geschlossen. Schnelligkeit ist Trumpf.
Nicht zu jeder Umfrage wird man nach (oft viel zu vielen) Eingangsfragen zugelassen. Nur wenn man zur angepeilten Zielgruppe gehört, hat man die Chance, die Belohnung zu kassieren.
Meine Umfragen habe ich immer ehrlich beantwortet. Ich habe gar nicht versucht, mich ‚hübsch’ zu machen für eine Umfrage, zu der ich eigentlich nicht passe. Das hat sich vielleicht sogar gelohnt, denn im Laufe der Zeit bekam ich häufiger auch Umfragen, bei denen interessante neue Produkte oder Werbekampagnen vorgestellt wurden und man vertiefte Kommentare und Vorschläge dazu abgeben konnte.
Man darf nicht verhehlen, dass viele Umfragen aber öde und sinnbefreit wirken. Vor allem solche, bei denen ich vermutlich selber der Werbeadressat für ein Produkt bin und die Umfrage nur Mittel zum Zweck ist, meine Aufmerksamkeit zu erreichen.
Bei den technischen Anforderungen muss ich leider mitteilen, dass ein Smartphone oft nicht ausreicht. Ich habe in der Regel mit einem Tablet gearbeitet. Bei manchen Umfragen wird auch vorgeschrieben, einen PC zu verwenden oder auf einen bestimmten Browser (meist Chrome) zuzugreifen.
Persönliches Fazit
Manche Umfragen haben durchaus Spass gemacht und beispielsweise einen Einblick in kommerzielle Prozesse (Produktentwicklung) ermöglicht. Gar nicht selten konnte ich die Ergebnisse der Umfrage Tage oder Wochen später in der Zeitung lesen oder in der Tagesschau sehen - eine Zeitlang waren übrigens Umfragen zu Corona extrem en vogue, dies hat aber mittlerweile wieder nachgelassen. Auch nicht selten wurden die zu bewertenden Werbekampagnen Wochen später Realität und waren auf Plakaten oder Werbebannern zu sehen.
Am gewogensten war ich den mehr oder weniger wissenschaftlichen Umfragen von Universitäten und Forschungsinstituten. Leider gab es auch da Ausreisser - Umfragen, die von der zugrundeliegenden Masterthese wie durchtränkt wirkten und mir keine Luft zu unabhängiger Beantwortung liessen.
EntscheiderClub* und Meinungsplatz* wären meine heimlichen Favoriten, beide mit niedrigen, aber transparenten & fairen Belohnungen für einigermassen interessante Umfragen. Korrekte Abrechnung kann ich aber allen attestieren. Wie schon erwähnt, aufgrund der Zielgruppenspezifität der Umfragen kann die Qualität der Anbieter für jeden Teilnehmer anders wirken und von meinen Erfahrungen abweichen.
Nun, für die Umfragen habe ich kaum wirklich Zeit verschwendet. Andererseits waren die Einnahmen auch nicht wirklich nennenswert und die Angelegenheit somit allenfalls im Zusammenhang mit meinem Hobby - dem Schreiben von Artikeln für diesen Blog - zu sehen. Genau so gut hätte ich die Zeit auch mit Abschalten oder Lesen verbringen können. Wessen Interesse dennoch geweckt wurde, verwende bitte gerne meine Empfehlungs-Links zur Anmeldung (oben und rechte Spalte). Viel Spass dann bei den Umfragen und habt etwas Geduld mit den Anbietern, die interessanten Umfragen kommen mit der Zeit!
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Mila Gataric (Donnerstag, 20 Januar 2022 19:00)
Bin interessiert