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Preiswertes, aber umstrittenes Einkaufen im Ausland

Einkaufen im Ausland ist in der Schweiz ein nicht eben unumstrittenes Vergnügen. Entzieht man doch dadurch der heimischen Wirtschaft Kaufkraft und dem Staat Steuersubstrat. Zudem steht der Vorwurf im Raum, durch zusätzliche weite Fahrten die Umwelt zu belasten. Bei der Bevölkerung grenznaher Kantone ist das Einkaufen im Ausland dennoch eine Möglichkeit, günstiger an Waren zu kommen und dementsprechend beliebt.

Bei uns war u.a. wieder ein Einkauf einiger apothekenpflichtiger Medikament für die kommende Grippesaison nötig. Bekanntermassen sind in der Schweiz gerade diese einfachen Präparate eher teuer und oft nur in Kleinmengen ohne Rezept erhältlich. Nasenspray, Ibuprofen und etwas gegen Lippenherpes standen für die Herbst-/Wintersaison auf der Einkaufsliste. Betrachten wir mal die Herpescreme Zovirax, eine kleine Tube mit 2g Inhalt. Diese gibt es in der Schweizer Adlerapotheke für CHF 17.60 Fr. In der deutschen Apotheke kaufte ich sie für € 9.94 und erhalte davon noch die Mehrwertsteuer (19%) zurück und komme so auf einen Preis € 8.35, in Franken heute knapp Fr. 9.40. Gegenüber dem Schweizer Preis eine beachtliche Ersparnis! Weitere Beispiele mit doch deutlicher Einsparung finden sich in der Tabelle.

Bei unserem Einkauf haben wir nicht nur Medikamente eingekauft, sondern auch Lebensmittel und Kosmetikprodukte. Beim Einkauf im Ausland muss man natürlich die Zollfolgen beachten, dazu später einmal mehr. Es besteht auch leicht die Gefahr eines Übereinkaufes und man kauft mehr als man eigentlich braucht. Wir kaufen vor allem Produkte im Ausland, die wir in der Schweiz nicht oder nur schwer finden, wie z.B. Weisswürste und Händlmaier süssen Senf oder unseren geliebten "Spezi"! Hier noch meine Empfehlungen und Tipps dazu:

  • Nur die Waren und Produkte einkaufen, die man wirklich braucht und sich am Besten auf einer Liste notiert hat. Vermeidet es, Euch in einen Kaufrausch zu steigern.
  • Nicht wegen Kleinigkeiten weit fahren, wenn möglich die Einkaufsfahrt mit anderen Fahrten in die jeweilige Gegend zusammenlegen. Kühlboxen und Kühltaschen für verderbliche Ware mitnehmen. Eventuell mit Bekannten gemeinsam einkaufen fahren.
  • Beim Einkauf von Waren mit höherer Mehrwertsteuer kann man besonders von der Rückerstattung profitieren, aber auch bei niedriger besteuerten Waren lohnt sich das Ausfüllen der Formulare. Wie das geht, beschreibe ich im nächsten Beitrag.
  • Auf Zollfreigrenzen achten, ggf. Waren verzollen. Mit Kindern im Auto kann man aber mehr einpacken. Fleisch & Wurst, Butter & Rahm, Zigaretten und Alkohol sind kritisch! Die Strafen für Schmuggel sind happig, Kontrollen finden nicht nur an der Grenze statt, sondern auch im Hinterland.
  • Zollfrei sind weiterhin persönliche Gegenstände, Reiseproviant und kleinere Geschenke. Eine angebrochene Flasche Wodka zählt aber nicht zum Reiseproviant!
  • Nicht alle Warengruppen sind im Ausland günstiger. Dank der Konkurrenzsituation sind unsere Elektronikläden und der dazugehörige Onlinehandel bei Haushaltselektronik sehr wettbewerbsfähig und bieten immer auch den richtigen Stromstecker dazu an.
  • Einen transparenten Preisvergleich verhindert oft auch die - leider - verbreitete Rabattkultur in der Schweiz. Wenn Möbelhändler tageweise 30% Rabatt "auf alles" bieten, ist es schwierig die Preise jederzeit mit den unrabattierten Preisen im Ausland zu vergleichen.
  • Vorsicht bei Waren mit landestypisch unterschiedlichen Normungen. Anschlüsse an Gasflaschen sind beispielsweise in der Schweiz anders normiert als im Ausland. Dies kann auch ein Sicherheitsrisiko darstellen!
  • Wir gehen beim Einkauf in Deutschland gern auch mal zum Essen ins Restaurant. Für weniger als 40 Euro essen wir sehr gut beim Asiaten zu viert inclusive Getränke. Besonders freut uns, dass dort keiner böse schaut, wenn nicht jeder eine Hauptspeise bestellt. Die Portionen sind so üppig, dass wir meist mit zwei Portionen auskommen und noch etwas Reis dazubestellen.
  • Den täglichen Einkauf macht man wohl besser & vernünftiger nah und unterstützt örtliche Märkte. Andererseits bin ich der Meinung, dass jeder frei ist zu entscheiden, wie und wo er sein Geld ausgibt.

Viel Spass beim Einkaufen und Sparen!

 

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Kommentare: 4
  • #1

    Bodo (Montag, 24 September 2018 12:14)

    Die Schweizer Gepflogenheiten kenne ich nicht, aber in deutschen Möbelhäusern gibt es überwiegend keine Festpreise. Man kann jederzeit Rabatte aushandeln und ist dafür nicht auf Aktionen angewiesen. Ausnahmen gibt es (Ikea), aber mit etwas Geschick muss man sicherlich nur selten den ausgewiesenen Preis zahlen.

  • #2

    Dreigroschenblogger (Montag, 24 September 2018 12:22)

    Danke für den Kommentar. Ja, in Deutschland habe ich auch das Handeln gelernt. In der Schweiz wurde ich vor vielen Jahren noch beim Versuch, den Preis zu verhandeln, lauthals ausgelacht. Dann hat man mir einen Kaffeebon angeboten. Naja, die Zeiten sind auch vorbei, aber Preise verhandeln verbreitet sich in der Schweiz nur langsam, für viele ist die Überwindung dazu zu gross. Leider!

  • #3

    luttz (Montag, 24 September 2018 16:16)

    Also ich finde das Verhandeln von Preisen (wie im Übrigen auch Gehalt) eher lästig und lasse mich lieber von gängigen Preis-/Rabattsuchmaschinen per Schlagwort-Alarm darauf hinweisen, wenn es ein Angebot gibt. Aber gut, die großen verhandelbaren Kostenpunkte vieler anderer sind bei mir eh nicht so groß (kein Auto, billigste Ikea-Möbel), von daher verliere ich dadurch auch nicht viel.

    Ich möchte nur darauf hinweisen, dass nicht jedem das Verhandeln Spaß macht - wem das liegt, der macht das natürlich gerne ;-)

  • #4

    Dreigroschenblogger (Montag, 24 September 2018 16:23)

    Hallo luttz- vielen Dank für den Kommentar, diese sind ja bei meinem jungen Blog die Allerersten! Ja, das geht natürlich gut auch so. Hauptsache, man weiss sich zu helfen im Dschungel der Preise...